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Mit dieser Seite möchte ich mich, in erster Linie, beim Kreis Steinfurt bedanken, der diese wunderschöne Reise überhaupt möglich gemacht hat. 

Außerdem besonderen Dank an Ludger Vorndieck, der uns auf der
Japan-Reise geduldig erlitten hat und  Cornelius Bruns, mit dessen Hilfe überhaupt die folgende Dokumentation Wirklichkeit geworden ist.

Hierbei habe ich mir die Freiheit heraus genommen, den original Text des Drucks zu übernehmen, jedeglich das Layout habe ich geändert.

Nochmals an alle, vielen Dank.

                                         Marcus Frehe

 


 

DIESE SEITE IST FOLGENDEN PERSONEN GEWIDMET:

Asahina Hiroki, Eguchi Aiko, Fukuda Manami, Nojima Nobi, Ohya Aki,

Gruppenfoto Japan Tour´94

Acksteiner Christian, Bruns Cornelius, Dankbar Beate, Heidenreich Thomas, Hölting Timo, Jekuhl Gerd, Koch Doris,

Koch Iris, Lechte Jost, Lenz Philipp, Lünnemann Gitta, Milz Michael, Ortmann Sebastian, Rippert Jörn,

Teerling Tim, Vorderwülbecke Heike, Vorndieck Ludger, Winkler Florian,

Interne-Suchmaschine

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VORWORT

Man will es kaum glauben, aber der Urlaub in Japan ist schon

fast ein halbes Jahr her. Pünktlich zum Neuen Jahr ist jetzt auch

die Dokumentation fertig. Diese Ausgabe enthält zum größten

Teil Berichte von den einzelnen Tagen der Begegnungsfahrt.

Leider gibt es in der Kontinuität der Berichterstattung einen

dunklen Flecken, den ich nicht mehr zu schließen vermochte.

Niemand hat über den 8. Juli 1994 geschrieben. Dafür

berichten über den 10.7.1994 gleich zwei Personen. Schade ist,

daß Timo und Thomas, die weitere 14 Tage auf eigene Faust in

Japan umherreisten, nicht zusätzlich zu Wort gekommen sind.

Für Inhalt und Darstellung der Berichte sind grundsätzlich die

Autoren verantwortlich, die jeweils namentlich genannt sind.

DieFinanzierung der Dokumentation erfolgte ausschließlich

durch Mittel des Kreises.

Werbeanzeigen waren aus diesem Grund nicht notwendig.

Viel Spaß beim Schmökern.

Cornelius




IMPRESSUM

Redaktion: Ludger Vorndieck
Cornelius Bruns

RKD Hörstel (Fax 05454-1321)

INHALT

CHRONICLES

02 Das Abenteuer beginnt

03 Tokyo - Teil

04 Watashi wa Marcus...

05 The Practice of Zazen

06 Towa-Worid-Camp '94


08 Von Towa nach Naruko
     Importe aus der Heimat

09 Sendai 

10 Just Linke a Megastar

11 Durst ist schlimmer... 

13 Zurück in die Großstadt

14 Kodokan

15 Die Pony-Farm

17 Baggern

18 Tokio

19 Shinjuku - my town

20 As time goes by...

PEOPLE
07 Europäer als Exoten

16 Unterschiede...

BACKGROUND
01 Abenteuer Japan





Cornelius Bruns

Beate Dankbar

Marcus Frehe

Timo Hölting

Thomas Heidenreich
Gerd Jekuhl

Doris Koch
Iris Koch

Jost Lechte

Philipp Lenz

Gitta Lünnemann

Michael Milz

Sebastian Ortmann

Jörn Rippert

Tim B. Teerling

Heike Vorderwülbecke

Florin Winkler

Cornelius Bruns


Michael Milz
Philipp Lenz
Sebastian Ortmann


Ludger Vorndieck

Home

Abenteuer Japan -
Deutsch-Japanische Jugendbegegnung
Von Ludger Vorndieck



 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

Vor sieben Jahren fing alles an, es war ein Glücksjahr. Im Rahmen des deutsch-japanischen Regierungsprogramms besuchte im Oktober 1987 eine japanische Delegation den Kreis Steinfurt. Postwendend fand mein Gegenbesuch im November '87 statt. Mit Shigeo Ohno, dem Chef des Harmony-Centers, traf ich damals einen engagierten interessierten Partner und in Junko Honma eine Dolmetscherin, die beide bis heute maßgeblich den deutsch-japanischen Jugendaustausch fördern und unterstützen. Von Anfang an lagen wir auf einer Wellenlänge, nämlich einen Austausch aufzubauen unter dem Motto "Klein aber fein", sozusagen einen familiären Austausch von unten nach oben. Drei Jahre lang wurden Ideen ausgetauscht, eifrig korrespondiert und Finanzierungsfragen geklärt. Und dann war es endlich soweit. Im Sommer 1990 startete die erste Gruppe nach Japan mit zwölf Jugendlichen aus dem Kreis Steinfurt. Seitdem fanden ununterbrochen im jährlichen Wechsel deutsch-japanische Jugendbegegnungen statt, mittlerweile bereits die fünfte Begegnung mit insgesamt 80 Teilnehmern. Flankierend zum Jugendaustausch haben sich verschiedene weitere Aktivitäten entwickelt, vom fachlichen Austausch über das Voltigieren mit behinderten jungen Menschen, dem Besuch von japanischen Landfrauen auf Höfen im Kreis Steinfurt, der Hospitation in soziokulturellen Einrichtungen bis hin zum Austausch von Medien. Die Ausstellung von künstlerischen Arbeiten im japanischen Towa und Naruko sowie im Kreis Steinfurt war der bisherige kulturelle Höhepunkt. "Abenteuer Japan", so heißt das Austauschprogramm des Kreises Steinfurt, das vorerst bis zum Jahre 2000 befristet ist. Differenziertes Kennenlernen des asiatischen Landes, direkter Kontakt mit dem Bürger, Leben in Gastfamilien und fremdartige Sitten und Gebräuche erfahren, sind u.a. Leitideen des Austausches. Ziel ist es, Vorurteile abzubauen und persönliche Lernerfahrungen zu vermitteln. Viele Teilnehmer sprechen davon, daß ihnen die japanische Gastfreundschaft wertvolle Erfahrungen gegeben hat, was ihren Alltag in Deutschland veränderte. Einige Mitfahrer belegen mittlerweile Japanisch-Sprachkurse an Universitäten oder Volkshochschulen. Ein im Herbst gegründeter deutsch-japanischer Freundeskreis ist ein weiteres Indiz für den Erfolg der Begegnungen. Eines ist auf jeden Fall klar: Die deutsch-japanische Freundschaft wächst, wird hoffentlich neue Freunde finden und über das Jahr 2000 hinaus Begegnungen ermöglichen.
 

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5. Juli 1994
Das Abenteuer beginnt
Von Cornelius Bruns

Wie spät ist es eigentlich? Die Zeit spielt verrückt. Eben war es acht und jetzt ist es plötzlich drei Uhr nachts? Ich schaue aus dem Fenster. Die Sonne blendet. Nach einiger Zeit gewöhne ich mich an das gleißende Licht und blicke hinaus auf ein Panorama, das in seiner Schönheit ich mir nie hätte vorstellen können. Es ist mein erster Flug, und irgendwie fühle ich mich schon ein wenig heimisch, hoch über den Wolken, wo die Freiheit noch grenzenlos ist. Thomas sitzt neben mir und blickt auf die Leinwand vor uns. Nach dem zweiten Kinofilm hoffe ich endlich einschlafen zu können. Auf dem linken Sitz zieht Ludger seine Decke zurecht. Er schläft. Für ihn scheinen die Flüge um die halbe Welt zur Routine geworden zu sein. Der Sitzraum ist knapp bemessen. Die asketische Lage zwingt mich zum Nachdenken. Was wird mich erwarten im Land der aufgehenden Sonne? Wieder schaue ich aus dem Fenster. In der Kabine wurde das Licht eingeschaltet. Durch den weißen Teppich der Wolken ist am Horizont schemenhaft der Fujiyama zu sehen. Minuten später landet die Boing 747-400. Das Flugzeug ist das gleiche geblieben, aber irgendwie scheint sich draußen etwas verändert zu haben. Müde und erschöpft gehe ich hinaus. Der Flugplatz ist groß. Nach dem Zoll, der Aushändigung des Visums und den anderen Formalitäten sehe ich mich um. Das ist also Japan. Große Unterschiede gibt es eigentlich nicht, denn die Autos kennt man schließlich aus der Heimat. Draußen begrüßt uns eine Gruppe mit einem Plakat. Sie drücken uns ein Geschenk in die Hand. Ich bedanke mich, etwas verlegen, auf Deutsch. Plötzlich merke ich, daß mich die Hitze einfach umwirft. In Greven schmunzelte ich noch über Ludgers kurze Hose, hier beneide ich ihn. Ein Kleinbus transportiert uns durch das tägliche Verkehrschaos in Tokyo zu einer Schule. Dort warten wir ab. Die etwas elanvolleren Mitglieder der Reisegruppe fangen mit den japanischen Begleitern Gespräche an. Das einzige, was ich will, ist eine Dusche und frische Kleidung. Die Zeit will einfach nicht vergehen. Es ist heiß, der Hunger nagt. Einer der japanischen Begleiter bringt einen Karton mit Getränkedosen hinein. Auf die Frage, wer das bezahlt, winken die Gastgeber ab. Das war ein erster Eindruck der japanischen Gastfreundschaft, die einfach beispielhaft ist. Schon den ganzen Tag diskutiere ich mit jemanden über einen Männergesprächskreis, den man hier gründen sollte. Wir ahmen antiautoritäre Sozialpädagogen nach und lachen dabei. Endlich können wir die Zimmer beziehen. Endlich wieder ein Ort für sich allein. Der Koffer wird ausgepackt, das Handtuch herausgerissen und auf in das kühle Naß. Dabei entdecken wir, daß in jeder Duschkabine eine große Badewanne steht. Warum nicht einen Versuch wagen? Am Abend streifen wir durch das Viertel vor dem Olympic-Center. Vor 30 Stunden habe ich noch zu Hause Cornflakes gegessen und jetzt sitze ich hier in einer japanischen Wirtschaft und esse chinesische Spezialitäten. Ich glaube, Marco Polo hätte mir das nicht abgenommen. Wir schlagen gnadenlos zu. Die Japaner scheinen etwas von der ehrbaren Kunst des Bierbrauens zu verstehen. Bei der Eröffnungsparty lernen wir Ohno kennen. Mit ihm zusammen baute Ludger den Kontakt nach Japan auf und machte die Reise überhaupt möglich. Er wirkt charismatisch und ruhig. Später kommen einige Mitglieder der Gruppe auf die Idee, weiter Richtung Downtown zu fahren. Ich verabschiede mich, lasse noch einmal die Badewanne vollaufen und schlafe dann ruhig und zufrieden ein. 
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Mittwoch, 6. Juli 1994
Tokyo - Teil I
Von Beate Dankbar

Der zweite Tag in Japan begann schon recht zeitig. Ziemlich verschlafen packten wir um sechs Uhr unsere Sachen zusammen und ließen uns eine halbe Stunde später das Frühstück schmecken. Um 7.15 machten wir uns auf den Weg zum Hauptbahnhof von Tokio. Unser Ziel war Towa, eine kleine Stadt im Norden Japans. Trotz der Entfernung von fast 400 Kilometern war die Reisezeit mit dem Shinkansen kurz. Das japanische Gegenstück zum ICE erreichte teilweise Geschwindigkeiten von bis zu 240 Kilometern pro Stunde. So erreichten wir nach drei Stunden Tiefflug um 12.30 den Bahnhof von Towa. Dort begrüßte uns Daniel, ein amerikanischer Lehrer, der für die nächsten fünf Tage unser Dolmetscher sein sollte. Nach fünf Minuten Busfahrt erreichten wir die Innenstadt von Towa. In dem Information-Center nahmen wir unser Mittagessen ein. Es gab "Sandoicchis", ein Sandwichfertiggericht in Folie. Um ca. 14.00 Uhr brachte uns unser Bus zur Tase-Elementary School. Die Kleinen boten uns dort ein buntes Programm. Als Ehrengäste bekamen wir in der großen Sporthalle den Platz in der ersten Reihe vor der Bühne, auf der mehrere Taiko-Trommeln in verschiedener Größe standen. Die Kleinen zeigten, was sie aus diesen Trommeln schon alles herausholen konnten. Auch als Nichtkenner waren wir alle sofort von den Rhythmen begeistert. Anschließend führte man uns einen japanischen Zeichentrickfilm vor. Er erzählte die Geschichte des Sternenfestes, das man in Japan am 07.08. feiert. Weiter ging es mit Laufspielen, die uns müde Kreaturen zwar sehr anstrengten, aber auch viel Spaß bereiteten. Der Schuldirektor führte uns anschließend durch das Schulgebäude. Als wir um ca. 16.15 Uhr die Bildungseinrichtung verließen, schenkten wir allen Kindern einen Pfennig, über den sie sich sehr freuten. Das Programm war schon an diesem Tag einem engen Zeitplan unterworfen. Wir fuhren zurück zum Welfare-Center, um uns schnell unsere Anzüge und Kleider anzuziehen. Um 17.30 Uhr erschien Bürgermeister Obara, der sehr erfreut war, uns in seiner Stadt begrüßen zu können. Ein Stunde später gingen wir dann herüber zum Welfare-Center, wo die große Welcome-Party stattfand. Alle waren hochgespannt darauf, ihre Gastfamilien kennenzulernen. Auf der Party gab es typisches japanisches Essen, an das wir uns doch noch sehr gewöhnen mußten. Einige Dinge waren jedoch vorzüglich. Das Programm, das uns die Gastgeber boten, war auch sehr gut. Es begann wieder mit den Taikotrommeln, die wir noch sehr gut in Erinnerung hatten. Dann führten unsere Gastmütter einen japanischen Tanz vor. Später waren wir an der Reihe, unser deutsches Lied vorzutragen. Bei "Hoch auf dem gelben Wagen" und der Zugabe "Die Affen rasen durch den Wald" gaben wir unser Bestes. Nach uns sangen die Schüler von den Shetland- Inseln, die auch in Towa zu Gast waren. Mit ihnen sollten wir noch einige Dinge zusammen erleben. Den Schluß des offiziellen Teils bildete ein kurzer Ausschnitt aus dem Programm einer indischen Tanzgruppe, die während einer Tournee einen Auftritt in Towa haben sollte. Der inoffizielle Teil wurde ausgefüllt mit Trinkspielen etc. Zwischendurch hatten die meisten von uns ihre Gastfamilien schon kennengelernt. Um ca. 21.00 Uhr wurden wir den Familien offiziell vorgestellt. Uns wurden Rosen zur Begrüßung überreicht. Damit war die Party beendet und das echte Abenteuer begann: Das Leben in den Gastfamilien.
 
 

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Donnerstag, 7. Juli 1994
Watashi wa Marcus desu, anata wa?
Von Marcus Frehe

Der Tag fing mit dem Besuch des "Iris Garden" an. Inmitten einer Berglandschaft, an einem See gelegen, konnten wir für die für diese Region berühmten "Iris-Blumen" bewundern. Das Mittagessen nahmen wie in einem typischen japanischen Restaurant ein. Der Boden war mit Matten ausgelegt und als Sitzgelegenheit gab es ein Kissen. Einige beherrschten den Schneidersitz, andere knieten sich an die etwa Nachttischschränkchen hohen Tische. Wer mit beiden Positionen nicht zurecht kam, der streckte seine Beine lang unter den Tisch, so daß die Socken an der anderen Seite zu sehen waren. Die meisten mußten sich an Glasnudeln und Bambussprossensuppe erst noch gewöhnen. So wurden einige Witze über das Essen gemacht. Vorsicht war jedoch geboten, denn im Nebenzimmer speiste der Bürgermeister. Nach dem Mittagessen besuchten wir den in der direkten Nachbarschaft gelegenen Tempel (Bishamon). Dort lernten wir die buddhistisch/ shintoistischen religiösen Sitten kennen und bewunderten die Tempelanlage. Nachmittags halfen wir beim Aufbauen einer Bühne, die für einen indischen Tanz, der am Abend stattfinden sollte, gedacht war. Nachdem dies erledigt war, machten wir in Towa noch einen kleinen Einkaufsbummel.

Am Abend durften wir die Aufführung der indischen Tanzgruppe ansehen. Nach dem Auftritt wurden wir von unseren Gasteltern abgeholt und verbrachten den Rest des Abends bei der Familie.

Anmerkung der Redaktion:
Nicht zu vergessen sei an diesem Tag die getrocknete Schlange, die Timo zusammen mit dem Verfasser an der Tempelanlage genüßlich verschlang.
 
 

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Samstag, 9. Juli 1994
The Practice of Zazen
Von Timo Höltig

Der Tag begann mit Zazen, einer buddhistischen Meditationstechnik. Dabei sitzt man mit dem Gesicht nach außen und je nach Können im Schneider- oder Lotussitz. Man beachte dabei, das bereitgestellte Sitzkissen nicht mit der gesamten Gesäßfläche zu bedecken. Die Hände werden zu einem Ei geformt und locker in den Schoß gelegt.
Die Daumen dürfen sich nur ganz leicht berühren. Nachdem man dann noch den Rücken durchgestreckt, das Kinn angezogen und die Augen fast ganz geschlossen in Richtung des Bodens gerichtet hat, ohne dabei jedoch einen bestimmten Punkt zu fixieren, kann man sich ganz entspannen und mit der Meditation beginnen. Anschließend gab es eine Art Teezeremonie, die den europäischen Ansprüchen angepaßt war. Es gab also kein langes Knien und auch keine überaus komplizierten Verhaltensregeln. Im Schneidersitz locker sitzend wurde zuerst eine kleine Süßigkeit zu sich genommen, um dann mit dem sehr bitteren Tee einen Gegenpol zu bilden. Anschließend nahm man die Teeschale in die rechte Hand und drehte sie mit der linken zwei bis drei mal, so daß sie insgesamt eine halbe Drehung vollzog. Mit drei Schlückchen wurde der Tee dann zu sich genommen. Danach ist aber nicht zu vergessen, die Teeschale zurückzudrehen und ihre Schönheit, ob gegeben oder nicht, zu bewundern. Nach der Teezeremonie gab es zur allgemeinen Erheiterung etwas zu essen. Der Vormittag war damit abgeschlossen. Am Nachmittag wurden die Schlauchboote ausgepackt und zu Wasser gelassen. Angesichts des warmen Wetters wurden allerdings nach kurzer Zeit noch andere Dinge zu Wasser gelassen. Wer am Ende noch nicht genügend abgekühlt war, konnte noch ein kleines Bad im Fluß genießen. Duschen wurden dann auch im hiesigen Freibad bereitgestellt. Im anschließenden Camp war zunächst gruppendynamische Arbeit angesagt, sowohl beim Aufbau der Zelte als auch beim Zubereiten des Abendessens. Feuchtfröhlich ging es dann in den neuen Tag hinein.
 
 

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Sonntag, 10. Juli 1994
Towa World-Camp´94
Von Thomas Heidenreich

Da unsere Gruppe zusammen mit den japanischen Gastgebern und einer Jugendgruppe von den Shetland-Inseln eine ausgiebige Party in einem Zeltlager verbracht hatte, fiel so ziemlich allen das Aufstehen schwer. Dies ergab sich besonders aus der Tatsache, daß die Weckzeit auf 6.30 Uhr angesetzt war. Die Zelte mußten abgebaut werden. Da wir jedoch damit ziemlich schnell fertig waren, blieb noch reichlich Zeit übrig für nähere Erkundungen des umliegenden Geländes. Also haben wir dem Cricketturnier zugeschaut, das für die ortsansässigen Senioren organisiert worden war. Der Rest machte es sich irgendwo gemütlich. Gegen halb zehn wurden wir dann von den Gastfamilien abgeholt. Nachdem Gerd und ich uns frischgemacht hatten, wurden wir zu Frau Itadaki gebracht, die uns nach Hanamaki mitnahm. Dort trafen wir uns mit mehreren Leuten unserer Gruppe in einem Restaurant. Das Essen war wirklich gut, und selbst diejenigen, die mit der japanischen Küche so einige Schwierigkeiten hatten, wurden problemlos satt. Dann ging es ins Depato, einem typischen japanischen Supermarkt. Wir bummelten ein bißchen durch die riesigen Verkaufshallen. Marcus wollte sich eigentlich einen Yukata (Baumwollkimono) kaufen, doch leider fand er trotz intensiver Suche nichts Passendes. Nach einer kleinen Erfrischung im Schnellcafe ging es zurück zu den Gastfamilien. Da Gerd und ich in der letzten Nacht nicht allzuviel Schlaf mitbekommen hatten, haben wir uns noch zwei Stunden hingelegt. Nachdem wir mit unserer Gastfamilie zu Abend gegessen hatten, zeigte uns unserer Gastvater seine Videoaufnahmen von den Zen-Meditation vom gestrigen Tag. Anschließend mußten Gerd und ich noch eine Herausforderung zum Telespiel bestehen. Mit einem bißchen Gerede und grünem Tee ging dann der Abend zu Ende.
 

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Europäer als Exoten in Japan?
Von Michael Milz und Philipp Lenz

Was assoziiert der normale Bundesbürger mit dem Land der untergehenden Sonne, Japan? Etwa merkwürdiges Essen, fremde Sprache, kleine Leute, Schlitzaugen, Sony, Aiwa, Toyota, Mitsubishi, Mitsumi, Samsung, Panasonic, Fuji, Nikon, Traditionen, Reis, Fujiama, Yen, Geld oder "Made in Japan"? Nein, wenn es auch so scheint, wir haben keine Werbeverträge unterschrieben!
Nach unserer Reise können wir sagen, daß die Begriffe sehr wohl zutreffen, aber es noch sehr viele Dinge gibt, die uns vorher nicht bekannt waren. Da wären zum Beispiel die alltäglichen Waschrituale, der Charakter der Menschen, ihr Familienleben, ihre Feste und andere Dinge, die zu beschreiben der Papiervorrat nicht ausreichen würde. Da die meisten (eigentlich alle von euch) etwas über diese neuen Dinge geschrieben haben, wollen wir in diesem Artikel über andere, mehr oder weniger wichtige Sachen schreiben. Da wären zum Beispiel die Europäer als Exoten in Japan, was wir als den Schwerpunkt unseres Artikels betrachten. Was soll man darunter verstehen? Für unwissende (nicht Japanreisende) wird es schwer sein, sich über diesen Aspekt einen Eindruck zu verschaffen. Darum beschreiben wir hier ausführlich, was es bedeutet, ein Exote im Land der aufgehenden Sonne zu sein. Es fängt an bei dem Verhalten der verhältnismäßig kleinen Japaner gegenüber den größeren Europäern. Geht man beispielsweise durch ein Einkaufszentrum, wird man wie in Weltwunder bestaunt oder wenn man erfolgreich versucht, seine bereits erworbenen Japanischkenntnisse anzuwenden, sind die Japaner darüber so erfreut, daß sie vergessen, daß man nicht flüssiges Japanisch spricht. Daraufhin ist man ihrem haltlosen Redeschwall hilflos ausgeliefert. Auch bereitet es den Japanern das größte Vergnügen, den ausländischen Gästen beim Essen zuzusehen. Über unsere Probleme dabei lachen sie herzhaft. Auch überhaupt die Art und Weise, wie das Essen zu sich genommen wird, unterscheidet sich grundlegend von der europäischen Essensweise. So gilt zum Beispiel das Schmatzen oder Rülpsen bei Tisch als ein Ausdruck dafür, daß das Essen schmeckt.
Die Krönung des Ganzen bildete aber der Besuch in der Grundschule in Towacho. Der Empfang, der sich uns bot, hätte Michael Jackson vor Neid erblassen lassen. Es fing mit einer sorgfältig einstudierten Empfangsrede an und fand sein Finale in dem darauffolgenden Essen und dem Abschied. Wir wollen kurz beschreiben, wie das Essen vor sich ging. Es gab europäisches Essen (Man wußte, was man aß), deutsche Speisekarte und Unterhaltung. Alle Öffnungen, die Einblick in den Raum gewährten, waren von neugierigen Kinderaugen besetzt. Wollte man auf die Toilette, so wurde man von einer jubelnden Kindermeute verfolgt und mußte jedem einzelnen die Hand schütteln. Wahrscheinlich wäre das ganze tödlich für uns ausgegangen, hätte uns nicht eine Lehrerin aus dieser verzwickten Lage befreit. Natürlich mußten wir allen ein Autogramm geben. Schickte man sich an, ein paar Visitenkarten zu verteilen, wurde man fast gelyncht. Auf dem Weg zum Bus gingen wir durch eine johlende Kindermenge und mußten wieder einmal 1000 Kinderhände schütteln. Resümierend läßt sich sagen, daß man gar nicht so schlecht lebt, als "Exote in Japan". Wir können nur empfehlen, auch einmal das Land der aufgehenden Sonne zu besuchen.
 

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Von Gerd Jekuhl


Die Nacht über schlief man in Zelten oder wer mochte, konnte auch unter freiem Himmel ruhen. Wem dennoch nicht zum Schlafen zumute war, der konnte die lausenden von Glühwürmchen, die über das Zeltlager flogen, beobachten. Zudem bot sich für den Betrachter das prächtige Naturschauspiel der aufgehenden Sonne, die in Minutenschnelle mit ihren Lichtstrahlen das Tal flutete. Das Aufstehen gestaltete sich für viele als eine anstrengende Sache, da sie noch vom Vorabend erschöpft waren. Zunächst erfolgte das Aufräumen des Zeltplatzes, danach bereitete man gemeinsam mit den japanischen Gastgebern das Frühstück vor. Nach dem Frühstück mußten die Zelte abgebaut und zusammengepackt werden. Anschließend besuchten wir noch einen Gateball-wettbewerb, der von japanischen Senioren ausgetragen wurde. Gateball ähnelt dem europäischen Cricket. Interessant dabei war die Körperhaltung der Spieler. Der abgewinkelte Oberkörper ließ auf die Haltung der Reisbauern beim Bestellen ihres Feldes zurückschließen. Danach holten uns unsere Gasteltern ab. Einige von uns machten an Nachmittag einen Stadtbummel durch die nahegelegene Einkaufsstadt Furukawa. So ging es in ein modernes japanisches Restaurant, sowie auch in ein Kaufhaus, welches nach amerikanischen Vorbild konzipiert worden war. Der Ausklang des Tages wurde von den Gasteltern individuell gestaltet.
 

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Montag, 11. Juli 1994
Von Towa nach Naruko
Von Doris Koch

9.00 Uhr: Abschied von den Familien aus Towa (wobei manche Träne floß). Es wurden Abschiedsreden gehalten, in denen jeder noch einmal erzählte, wie es ihnen in den Familien ergangen ist und was sie gelernt hatten. Mit einem der typisch japanischen Kleinbusse verließen wir die Stadt. Zuvor machten wir jedoch noch einen kurzen Abstecher in eine alte Weberei. In dem Gebäude standen mehrere Webstühle, auf denen wir in Eigenarbeit Webstücke herstellten, die wie Topflappen aussahen. Der Zeitplan war an diesem Tag eng gestrickt, so daß wir nach etwa einer Stunde wieder im Kleinbus saßen. Um 12.00 Uhr gab es eine kleine halbstündige Pause, in der wir schnell ein paar Erfrischungen wie Eis und gekühlte Getränke an dem Kiosk der Raststätte kauften.
Um 13.00 Uhr kamen wir am Bürgerhaus in Naruko an. Dort gab es im Speisesaal erst einmal ein stärkendes Mittagessen. 14.00 Uhr: Besuch in einer Lackiererei. Jeder konnte bei dem Herrn Okinawa sein Meisterwerk an einem kleinen Tablett versuchen. 15.00 Uhr: Transport zur Miyama Unterkunft. Die kleinen Zimmer wurden bezogen, und man hatte Freizeit, um im heißen Ofuro zu baden, spazieren zu gehen oder zu schlafen bzw. zu relaxen.
17.00 Uhr: Es gab wieder etwas zu essen: Kuchen und Getränke.
18.30 Uhr: Empfang im Bürgerhaus, wo wir alle frisch geschniegelt einmarschierten. Dort lernten wir dann auch unsere Gastfamilien aus Naruko beim Festmahl näher kennen. 21.00 Uhr: Beendigung der Party und Rückkehr in die Miyama-Unterkunft. Dort trafen wir uns im großen Speisesaal. Jeder hatte den Yukata, der vom Hotel gestellt wurde, angezogen. Mr. Itagaki spendierte einige Flaschen Bier und so war die zweite Party voll im Gange. Die letzten hielten es bis etwa 24 Uhr aus, bis sie müde in ihre Betten fielen.
 

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Dienstag, 12. Juli 1994
Importe aus der Heimat
Von Iris Koch

Nach dem Frühstück trafen wir uns im Bürgerhaus. Von dort aus ging es los zur Besichtigung eines Staudammes. Der Wasserstrahl, der aus der Turbinenöffnung in das Tal stürzte, hatte einen faszinierenden Regenbogen, der in tausend Farben schimmerte. Der Damm sei die erste japanische Entwicklung auf diesem Sektor gewesen. Früher habe man sich von ausländischen Ingenieuren beraten lassen. Nachdem wir ausgiebig den Vorträgen dieser beiden Techniker, die für den Damm zuständig waren, gelauscht hatten, fuhren wir weiter nach Onikoube. Eine Seilbahn brachte uns auf den Berg. Nach einem Spaziergang über den Kamm des Berges und einem Stop am Aussichtsturm mit einer tollen Aussicht, aßen wir in einem Bergrestaurant zu Mittag. Die Häuser in der Feriensiedlung Onikoube sahen genauso aus, wie die Häuser in den Touristikgebieten in Bayern und Tirol. Ein Stück Heimat im fernen Japan. Später besichtigten wir noch eine Golfanlage. Obwohl die Anlage noch nicht ganz fertiggestellt war, war das Gebäude der ganze Stolz eines Organisators aus Naruko. Anschließend genossen wir ein Bad in einer der heißen Quellen von Naruko. Gegen 16.00 Uhr ging es dann wieder zurück zu den Gastfamilien und deren Programm. Zum Beispiel haben wir an diesem Abend Bowling gespielt.
 

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Mittwoch, 13. Juli 1994
Sendai
Von Jost Lechte

Wir trafen uns wie üblich gegen 9.00 Uhr im Bürgerhaus von Naruko. Dort tauschten wir die Erlebnisse des gestrigen Tages aus und stellten dabei fest, daß wieder einige Mitglieder unserer Gruppe erkrankt waren. Nicht ganz vollzählig setzten wir uns in Richtung Bahnhof in Bewegung. Das Ziel des heutigen Tages war Sendai, eine der größten Städte im Bezirk Miyagi. Sendai war in keinster Weise mit Naruko zu vergleichen. 
Wolkenkratzer, mit Autos überfüllte Straßen, stickige Luft - Sendai ist eine Großstadt. Zuerst statteten wir dem Internationalen Ausschuß einen Höflichkeitsbesuch ab, da sie unsere Reise maßgeblich unterstützt hatten. Wie immer wurden Geschenke ausgetauscht und Reden gehalten. Zwei deutsche Studenten fungierten als Dolmetscher.
Danach führte man uns in einen anderen Raum, in dem schon eine Pappschachtel bereitstand. Mit dem Mittagessen hatten viele von uns Probleme, da es nicht so ganz den allgemeinen Geschmack entsprach.
Als wir das Gebäude verließen, wurde uns erst der Segen der Klimaanlage bewußt. Es war heiß und stickig. Trotzdem zog es die meisten von uns in die Stadt, vor allen Dingen die, die ihr Mittagessen mit den weltweit genormten Mahlzeiten aus dem Hause Mc Donalds aufwerten wollten. Auf der Rückfahrt machten wir einen kurzen Zwischenstop in Matsushima. Dieser Ort soll einer der schönsten Orte Japans sein. Man blickt auf das Meer, wo sich lauter kleine mit Büschen und Bäumen bewachsene Inseln befinden. Nach einem 30minütigen Aufenthalt, der auch einen weiteren Tempelbesuch mit einschloß, fuhren wir wieder zurück nach Naruko, wo wir gegen 18.30 Uhr eintrafen. Dort holten uns unsere Gastfamilien ab, die den Abend mit uns verbrachten.
 

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Donnerstag, 14. Juli 1994
Just like a Megastar
Von Philipp Lenz

Laut Programm sollten wir alle um 9.30 Uhr am Bürgerhaus versammelt sein, um dann um 9:40 den Kindergarten der Stadt zu besuchen. Aufgrund einiger Nachzügler brachen wir aber etwas verspätet auf. Vor dem Kindergarten wurde erst einmal der Geschenkevorrat durchgecheckt. Jeder bewaffnete sich mit einer ausreichenden Anzahl an Aufklebern. Gut vorbereitet betraten wir dann schließlich den Kindergarten. Dort waren alle Kinder damit beschäftigt, sich in einer großen Schlammkule so richtig zu suhlen. Sie beachteten uns vorerst gar nicht. Dabei sollte man erwähnen, daß die japanischen Kinder bis zu ihrem 7. Lebensjahr absolute "Narrenfreiheit" genießen. Natürlich wurden wir sogleich von den Leitern des Kindergartens begrüßt. Wir schauten den Kindern eine Weile beim Spielen zu. Diese stellten sich daraufhin in einer Reihe auf und begrüßten uns mit einem synchronen "Konnichi wa". Wir verteilten unsere Geschenke, die freudig entgegengenommen wurden.
Das Kindergartengebäude gefiel uns auf Anhieb sehr gut. Nach einem kurzen Aufenthalt dort, einem Gespräch mit dem Direktor und erneuter Geschenkverteilung verabschiedeten uns die Kinder mit einem einstimmigen "Sayonara". Nun gingen wir zur Junior High School, die gleich nebenan lag. Dort wurden wir wie immer freundlich empfangen. Der Direktor begrüßte uns und stellte sich den Fragen über das japanische Schulwesen. Danach besuchten wir noch die einzelnen Schulklassen und fuhren dann, nach erneutem Gespräch mit den Direktor, zur Grundschule. Die ganze Schule war in der Turnhalle versammelt. Mehrere Schüler hielten eine kurze Rede. Wir bekamen Geschenke, die die Pennäler für uns gebastelt hatten. Daraufhin verließen wir unter Gesang die Turnhalle, natürlich nicht ohne die übliche Geschenkverteilung. Uns erwartete eine "Schulspeisung" mit der sechsten Klasse. Alles war perfekt organisiert: Jeder bekam seinen Platz zugewiesen und auch für die Unterhaltung durch Spiele war gesorgt. Unser Besuch schien etwas ganz Besonderes zu sein, denn man behandelte uns wie Prominente. Von allen Seiten wurden wir bestaunt, man konnte sich vor Autogrammwünschen nicht retten und das Verteilen von Visitenkarten war bisweilen fast lebensgefährlich. Auf den Weg zurück zum Bus mußten wir dann noch allen Kindern der Reihe nach die Hände schütteln. Ein guter deutscher Händedruck war allen Anschein nach sehr begehrt. Mit dem Bus fuhren wir dann um 13:40 Uhr nach Yubican, einer alten Samurai-Schule unter Denkmalschutz. Dort wurden wir in die Pflichten und Gewohnheiten eines Samurai eingeweiht und besichtigten einen japanischen Garten. Auch einen See gab es dort mit so vielen Fischen, daß beim Füttern kein Wasser mehr zu sehen war. Danach fuhren wir nach Iwadeyama, wo uns das Iwadeyama-Highschool-Blasorchester erwartete. Das war extra zusammengekommen, um uns einen Eindruck von seinem musikalischen Können zu geben, das wirklich enorm war. Nach dieser musikalischen Einlage wurden wir zum Bürgermeister von Iwadeyama gerufen, was eigentlich nicht eingeplant war. Dort wurde wie immer ein formelles Gespräch von Seiten Ludgers getätigt und die übliche Geschenkzeremonie wurde auch nicht ausgelassen. Alsdann kehrten wir zum Blasorchester zurück, dessen Mitglieder uns gleich mit Fragen über Deutschland bombardierten. Nachdem wir ihnen Rede und Antwort gestanden hatten und auch selbst eine Menge erfahren hatten, kehrten wir schließlich zum Bus zurück, der uns zum Bürgerhaus in Naruko zurückbrachte. Dort trafen wir mit einer Stunde und 45 Minuten Verspätung ein, wo wir von den nach und nach eintreffenden Gasteltern abgeholt wurden. So endete einer von 21 ereignisreichen Tagen voller neuer Eindrücke und Erfahrungen.
 

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Freitag, 15. Juli. 1994
Durst ist schlimmer als Heimweh
Von Gitta Lünnemann

7.20 Uhr: Der Wecker reißt mich aus meinen Träumen. Der erste Gedanke, der mich an diesem Tag morgens durchströmt: "Bin ich noch gesund ????" bzw. "Wer wird der Nächste sein, der im Bett, beim Arzt und / oder im Krankenhaus eine Zwangspause einlegen muß?!". Nach dem Body-Check stelle ich fest: ICH LEBE NOCH!! Der Blick aus dem Fenster verrät mir: Es wird wieder unerträglich heiß werden. So genieße ich wenigstens jetzt noch die kalte Dusche.
8.00 Uhr: Frühstück. Man versucht mich mal wieder zu mästen, aber mein Magen lehnt dankend ab; eine Kleinigkeit muß genügen.
9.00 Uhr: Treffpunkt bei Thomas für alle "Onikoube-Leute". Erfreuliche Mitteilung: Michael, Jörn und Thomas weilen wieder, wenn auch mit käsigen Gesichtern, unter den Lebenden. Was sie aus ihrer Krankheitsgeschichte zu berichten haben, ist nicht so prickelnd - ich entschließe mich also nicht krank zu werden (und bete darum, daß es auch nicht eintritt).
9:30 Uhr: Treffpunkt am Bürgerhaus in Naruko für alle. Heute hat es Markus und Gerd erwischt; dafür haben wir Christine wieder (die Tauschquote könnte besser sein!). Die Quecksilbersäule zeigt 33 Grad Celsius an - und das am Morgen. Trotz alledem haben wir uns für den anstehenden Bürgermeisterbesuch in "Schale" geworfen. Kleiderordnung heißt an diesem Tag nur: Kurze Hose ist verboten. Wer uns kennt, der weiß allerdings auch, das wir es besser können!!!). Und aufgeht' s mit drei Bullis zum Bürgermeister. Dieser Besuch, unterscheidet sich nicht viel von den anderen "offiziellen" Besuchen. Wir sitzen im Halbkreis und den "Vorsitz" haben der Bürgermeister & Co., Ludger und Junko, die fleißig übersetzt. Es werden nette Begrüßungsreden gehalten. Zitat Ludger : "Wenn wir gefragt werden, was hat euch am besten gefallen, müssen wir erst überlegen, was wir schon alles gemacht haben; denn wir haben schon so unendlich viel gesehen und gemacht..." - ich glaube, er spricht uns aus der Seele.
Wir erfahren, daß wir die erste Gruppe aus Deutschland sind, die der Bürgermeister empfängt und hoffen gleichzeitig, nicht die letzte Gruppe gewesen zu sein!!! Während aufmerksame Damen ein kühles Getränk und einen kleinen Snack servieren, um unseren Hunger und Durst (Durst ist schlimmer als Heimweh) zu stillen, bleibt uns Zeit für Fragen. Themen waren das politische System in der Stadt, ob es neben dem Bürgermeister auch einen Stadtdirektor gibt, wie lange die Amtsperiode ist und noch vieles mehr. Der Besuch beim Bürgermeister endet mit einer namentlichen Vorstellung eines jeden Teilnehmers und der Geschenkübergabe durch den Bürgermeister. Wir erhalten die für Naruko so berühmten Kokeshi- Puppen.
11.00 Uhr: Nachdem wir uns unserer langen Beinkleider entledigt haben, fahren wir zum Kokeshi-Puppen Museum und bestaunen das Fingerspitzengefühl, das zur Herstellung der Puppen und Holzspielzeuge notwendig ist.
12:15 Uhr: Weiter geht's zum Hanabutski-Berg ein Skigebiet, das 1419 Meter hoch gelegen ist. Die Seilbahn bringt uns "nur" auf halbe Höhe in das 700 Meter hoch gelegene Restaurant. Hier ist Lunch-Time: Wir entspannen, genießen den Ausblick und fühlen uns wie Heidi und Peter... . Begleitet werden wir von zwei Studenten aus Saarbrücken, die für ein Jahr in Sendai studieren und forschen.
13:45 Uhr: Auf allgemeinen Wunsch wird als nächster Besichtigungsort die bekannte Naruko-Schlucht in das Programm aufgenommen. Aus Zeitgründen ist es uns allerdings nur vergönnt, einen kleinen Abstecher in einen Teil der Schlucht zu machen. Die restliche Schönheit müssen uns die Postkarten vermitteln.
14:30 Uhr: Mit drei Bullis geht es dann nach Naruko-City. Hier haben wir die Wahl zwischen einer Stunde Shopping in Naruko oder Kneten von japanischen Süßigkeiten in der Konditorei Kubohara (Iris Gastfamilie. Fünf Leute entscheiden sich trotz der Bullenhitze für den heißen Konditorladen. Hier läuft es dann also entschieden nach dem Prinzip: Try and error! Unsere Fingerfertigkeit beim Formen der Röschen und anderen Figuren der japanischen Konditorkunst läßt noch zu wünschen übrig, aber Spaß haben wir dafür doppelt. Die fertigen Kreationen werden dann, versehen mit Namensschildern des Täters, am Abend bei der Sayonara-Party zur Schau gestellt.
16:00 Uhr: Im Miyama-Hotel haben wir dann noch für eine Stunde Zeit, uns von den Strapazen und Erlebnissen des Tages zu erholen. Die Meisten tun dies in dem obligatorischen heißen Bad (Ofuro) bei dem allerdings einen kühle Erfrischung in Form
eines Wasserschwalls von der anderen, männlichen Badehälfte nicht fehlen darf.
18:30 Uhr: Die Sayonara-Party findet in einem Gästehaus eines nahegelegenen Ortes statt. Die Mädchen zwängen sich in Yukatas. Es werden unzählige Erinnerungsphotos geschossen, man sitzt familienweise an kleinen Tischen rund um das Buffet, trinkt eine Menge Bier (Kampai) und versucht sich im Freien beim japanischen Tanz und Trommeln. Die Stimmung ist bombig. Beim anschließenden Interview gibt jede Gastfamilie sowie jede/r Gasttochter/sohn gibt kurzes(?) Statement über die Eindrücke der gemeinsam verbrachten fünf Tage ab. Dankende und zufriedene Worte werden von beiden Seiten geäußert und immer wieder ist da der Wunsch des Wiedersehens. Als die Japaner schließlich ein Spalier bilden und uns mit einem japanischen Lied verabschieden, mischt sich unter Händeschütteln, Dankeschön, Sayonara, See you soon... ein komisches Gefühl aus Freude und Traurigkeit. - Ende ca 22:30 Uhr
 

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Samstag, 16. Juli 1994
Zurück in die Großstadt
Von Michael Milz

Gegen etwa zehn Uhr morgens hatten sich alle Teilnehmer plus deren Gastfamilien im Bürgerhaus zum Abschied versammelt. Die japanischen Gastgeber und Ludger Vorndieck hielten kurze Reden über den Aufenthalt und den kurz bevorstehenden Abschied (der uns allen sehr schwer gefallen ist). Zum Dank wurden Geschenke an die Verantwortlichen verteilt. Die gesamte deutsche Gruppe bereitete den japanischen Gastfamilien weitere Freude, als wir zusammen ein Abschiedslied anstimmten (Es wurde zwar sehr schief gesungen, hat die Japaner aber dennoch sehr amüsiert und damit seinen Zweck erfüllt.)!"
Nach langem Umarmen, Schluchzen und ein paar Krokodilstränen saßen wir gegen 10:30 Uhr im Bus und verließen mit schwerem Herzen Naruko. Die Fahrt zum Bahnhof dauerte ungefähr 60 Minuten, verging aber
mit viel Spaß wie im Fluge. Um 12.09 Uhr verließen wir nun endgültig mit dem Shinkansen diese Region Japans. Auf der einen Seite waren die
 Teilnehmer wieder froh, unterwegs zu sein, doch auf der anderen Seite war es ein schwerer Abschied. Die zweistündige Fahrt wurde von einigen als Ruhepause genutzt, andere unterhielten sich, hörten Musik oder schrieben Postkarten. Gegen 14.32 Uhr fuhr der Zug in Tokio ein, wo die letzten Tage verbracht werden sollten. Natürlich wurden wir schon längst von einigen Jugendlichen und den Leitern des Harmony-Centers erwartet, die uns direkt vom Bahnhof in die Stadt brachten. Gestärkt machten wir uns nach einem guten Mittagessen (16.30 Uhr) zum Olympia-Center auf, um dort unsere Zimmer zu beziehen. Der Rest des Abends stand zur freien Verfügung. Die einen nutzten die freie Zeit, um endlich einmal wieder läge schlafen zu können, während andere, und das war der größte
Teil, sich in das Nachtleben Tokios stürzte. Gegen 19.00 Uhr fuhren sie mit der U-Bahn in die Innenstadt und haben sich prächtig amüsiert!
 

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Sonntag, 17. Juli 1994
Kodokan
Von Sebastian Ortmann

Nach unserem Aufenthalt in Naruko hatten wir am Sonntag Freizeit. Wir wurden in vier Gruppen aufgeteilt, die sich je nach Belieben selbstständig in Tokio bewegen konnten. Eine Gruppe entschied sich für das reichhaltige Angebot der Geschäfte, Kaufhäuser und Kaufbuden. Die zweite Gruppe genoß an diesem Tag den Aufenthalt in Disney World. Drei Personen nutzten die Möglichkeit, der Zeremonie der Teiko-Trommeln zuzusehen und zu erlernen.
Für die letzte Gruppe, deren einziger Teilnehmer ich war, stand die Besichtigung von Kampfsportschulen auf dem Programm. Am Morgen erwarteten mich drei Japaner, die mich an diesem Tag begleiten sollten. Es war mir eigentlich peinlich, daß extra wegen mir solche Umstände gemacht wurden, aber auch dieser Tag sollte unvergeßlich
werden. Gegen 10.00 Uhr fuhren wir vom Olympic Center zu der Gegend, wo Takorim lebt. Takorim trainiert Kyokushim-Karate-Do. Das Kyokusim ist ein Vollkontaktstil, der in Deutschland nicht häufig zu finden ist, aber dennoch recht populär ist. Wir besuchten also die Schule, den Dojo, in der Takorim trainiert. Zu dieser für uns Deutschen eher unchristlichen Zeit 11.00 Uhr trainierten bereits zwanzig Karate-Ka. Ich wurde sehr freundlich begrüßt und hatte die Möglichkeit, ein traditionelles japanisches Training zu verfolgen. Desweiteren erzählte mit der Trainer etwas über die Grundgedanken und die typischen Techniken des Kyokusim-Karate-Do. Nach dem wirklich sehr beeindruckenden Training gingen wir gegen 13.00 Uhr zum Mittagessen. Danach versuchten wir einen Judo-Anzug zu kaufen, was ich als ein Problem herausstellen sollte, da viele Sportgeschäfte geschlossen waren. Gegen 15.00 Uhr fuhren wir dann zum Kodokan. Das Kodokan war die Schule des Begründers des Judo, Jigoro Kano Shihonn(1860- 1938). Heute ist das Kodokan Zentrum für Judo der Welt und es ist eine Art Mekka für jeden Judoka. Ich verbrachte drei Stunden mit Staunen und Fotografieren. Später verabredete ich mich mit Hiroki (erster Dan Judo) zu einem gemeinsamen Training im Kodokan an unserem letzten Tag in Tokio. Danach aßen wir in einem Restaurant zu Abend und unterhielten uns über unsere Länder. Als ich gegen 22.00 Uhr wieder am Olympic-Center war, war ich wirklich sehr glücklich und zufrieden, weil ich wirklich einen schönen Tag hatte, den ich nicht vergessen werde.
 

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Montag, 18. Juli 1994
Die Pony-Farm
Von Jörn Rippert

Wichtig: Es ist 7.00 Uhr -
Brasilien hat soeben Italien besiegt und ist damit neuer Fußball - Weltmeister.
Um sieben Uhr war allgemeines Aufstehen. Gegen acht Uhr gingen wir zur Kantine der Schule, die am Harmony-Center lag und frühstückten dort. Zum Frühstück muß man sagen, daß es nicht gerade den Geschmack eines jeden Teilnehmers entsprach. Ab 9.30 Uhr checkten wir uns dann in den Bus zur Ponyfarm ein. Als alles verstaut war, ging's los. Um die Mittagszeit herum wurde dann auf einem Rastplatz zu Mittag gegessen. 
Als wir dann gegen14.00 Uhr die Ponyfarm erreichten, war doch der größte Teil der Gruppe recht froh, denn Nobi fuhr stellenweise wie eine "gesengte S..". Nach Belegung der Zimmer wurde geritten, Fußball oder Tennis gespielt. Um 18.00 Uhr gab es Abendessen. Anschließend wurde ein gemütlicher Abend mit Gesang und kleineren Spielen veranstaltet. Der Abend wurde mit Alkoholkonsum gegen l .00 Uhr beendet.

Anmerkung der Redaktion: Wichtig an dieser Stelle sei die Information, daß Jörn um fünf Uhr morgens aufstand, um das Endspiel am Femseher live mitverfolgen zu können.
 

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Kampfsport: Was ist das und was soll das?
Unterschiede zwischen Deutschland und Japan
Von Sebastian Ortmann

Wenn wir Europäer an Kampfsport denken, denken wir sofort an Männer, die wild aufeinander einschlagen, treten und dazu noch uns unverständliche Schreie ausstoßen. Die meisten Leute assoziieren mit dem Begriff Kampfsport sofort den Namen von Schauspielern, wie zum Beispiel Jean-Claude Van- Damme, den legendären Bruce Lee oder das amerikanische Gegenstück Chuck Norris. Viele setzen Kampfsport mit Selbstverteidigung gleich. Oft werde ich gefragt, wenn ich vorher erzählt habe, daß ich Kampfsport betreibe, ob ich denn mich auf der Straße auch zur Wehr setzten könnte, d.h. jemanden "umhauen" könnte.
Geht man in unterschiedliche Kampfsportschulen und -vereine und fragt die Aktiven, warum sie sich zum Beispiel voreinander verbeugen, oder warum zu Beginn und zum Ende eines jeden Trainings eine Begrüßungs- bzw. Verabschiedungszeremonie durchgeführt wird, so kann eigentlich kaum jemand etwas über den traditionellen Hintergrund sagen. Es gibt auch viele Kampfsportler, die diese
Etikette für sinnlos, lästig und unzeitgemäß halten. Aber glücklicherweise gibt es immer noch Leute, die an diesen alten Riten festhalten und dafür sorgen, daß die Mischung aus Kampf- und Geisteshaltung nicht verloren geht. In Japan wird in einem sehr alten, sehr konservativen Stil trainiert. Es gibt die Stufe der Schüler, die sich im Kohai (= Anfänger) und Senpai (= Fortgeschrittene ) unterteilt. In der Klasse der Meister oder auch Lehrer gibt es den Sensei (Meister/Lehrer) und den Shihan (Großmeister). Diese Hierarchie wird grundsätzlich eingehalten, was für den Außenstehenden wie ein militärischer Drill aussieht, aber in Wirklichkeit nichts anderes als Respektbekundung ist. Die Beziehung zwischen Schüler und Lehrer ist wie schon zuvor gesagt in Respekt, Disziplin, Ehrerbietung aber auch Fürsorge begründet. Man kann vereinfacht sagen, daß der Schüler seinem Meister ohne Diskussion gehorcht, also keine Ausreden anstrebt oder diskutiert, und schon von sich aus mit maximalen Einsatz am Training teilnimmt.
Der Meister hingegen unterrichtet seinen Schüler auf eine sehr strenge und harte Weise, aber er übernimmt gleichzeitig so eine Art Vaterfunktion. Er kümmert sich um seinen Schüler und ist daran interessiert, daß er die Pflichten außerhalb des Dojos (Trainingsraums) wahrnimmt und auch erfüllt. Auch die Lernziele sind in Europa andere als in Japan. In Deutschland spielen hauptsächlich Selbstverteidigung, Wettkampf und Spaß an der Gemeinschaft eine Rolle. Ein japanischer Kampfsportler lernt hauptsächlich Disziplin und Respekt. Die Fähigkeit zu kämpfen wird in Japan als das geringste angesehen, was man aus dem Unterricht mitnehmen kann. Um den Geist des japanischen Kampfsports, den so genannten Bushido (Weg des Kampfes) zu verstehen, reicht es nicht, aus schlauen Büchern zu lesen. Erst wenn man wirklich in Japan mit Meistern trainiert, fängt man an zu verstehen und geht beschämt über das eigene geringe Wissen nach Hause.
 

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Dienstag, 19. Juli 1994
Baggern am Baggersee
Von Tim B. Teerling

Nachdem wir uns morgens irgendwie alle in den Versammlungsraum geschleppt hatten, gab es dort ein gemeinsames Frühstück. Das Frühstück war sehr gesellig und irgendwie kam man immer wiederauf den Baggersee und die nächtliche Gefahren an diesem Gewässer zu sprechen. Dieser Satz ist übrigens nicht als eine Anspielung auf gewisse Personen gedacht. Nach einer kleinen Pause fuhren wir dann gegen 10 Uhr in einen größeren Einkaufsmarkt um dort unseren Einkaufsaktivitäten nachzukommen. Zur Überraschung aller aßen wir dann auch in dem Einkaufszentrum zu mittag.
Das Mittagessen, sowie der Raum, bedarf einer besseren Beschreibung. Hier war für etwa 600 Personen gleich gedeckt. Als wir den Raum betraten leiteten uns einige Kellnerinnen zu unseren Plätzen. Das Essen, welches sich schon auf den Tischen befand, war schön in eine Schale verpackt. Als dann der Deckel der Schale entfernt wurde, sah alles noch sehr köstlich aus. Leider bemerkten die meisten der Deutschlandgruppe dann plötzlich, daß das Frühstück ausreichend war und sie eigentlich keinen Hunger hatten. Damit sei aber nicht gesagt, daß es allen so ging, denn Ludger schmeckte es eigentlich sehr gut. Als wir das Essen beendet hatten, führen wir in Richtung heißer Quellen weiter. Zwischendurch hielten wir aber noch an einer Tempelanlage an und besichtigten diese.
Gegen 15.30 Uhr trafen wir dann endlich bei den heißen Quellen ein. Das Wasser war aber leider so heiß, das Mann, und auch im Nebenraum Frau, eigentlich nur in den beiden kühleren, kleineren Becken aufhalten konnte. Um ca. 17 Uhr verließen wir dann die Quelle, um den Rückweg zur Pony-Farm anzutreten. Wir fuhren dabei zweimal an einem Mc Donalds Restaurant vorbei, was einigen sehr zu schaffen machte. Als wir in der Pony-Farm ankamen, war der Grill schon angeheizt und nach kurzer Erholung trafen wir uns dann zur Sayonara-Party. Es wurde schließlich ein sehr geselliger Abend für alle.

Nachtrag des Autors:
Auf die Frage, macht saufen eigentlich blöd?, antwortet mittlerweile jeder mit häää!!!
 

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Mittwoch, 20. Juli 1994
Tokio
Von Heike Vorderwülbecke

Nach einem Western-style Frühstück und großem Sayonara in Tateshina, kamen wir heute nach zweieinhalbstündiger Microbusfahrt (Hey! Kannst'e auch nicht schlafen?) gegen zwölf Uhr mittags wieder in Tokyo an. Zuerst ging's dann shopping in "Oriental Basar", wo sich nahezu jeder mit dem obligatorischen Yukata ausstattete, so daß wir unser Nachtreffen jetzt völlig stilecht gestalten könnten. Nachdem wir uns zur Lunchtime an japanischer "Pizza" gelabt hatten, ging die Fahrt weiter per U-Bahn ins Asakusa-Viertel. ("Nobi, müssen wir hier raus?"). Dort besichtigten wir den berühmten Kannon-Tempel. Ein Wahnsinnsding! Hier wurde mal wieder ganz deutlich, was für eine übergeordnet Rolle die Götter im Leben der Menschen spielten und immer noch spielen. Auch heute noch ist der Tempel eine wichtige Wallfahrtsstätte und wird jährlich von Millionen von Pilgern und natürlich Touristen besucht. Also, wie gesagt, es war schon ziemlich beeindruckend... (Sososo!). Gegen 17.30 waren wir wieder am Harmony, wo wir erst einmal einen neuen Duschrekord aufgestellt haben - Stress ohne Ende... Das Abendessen gab es dann um etwa 18 Uhr wieder beim Chinesen, denn wir von unserem ersten Abend in Tokio ja schon kannten und dessen Büdchen aus allen Nähten platzte... Anschließend ging es noch einmal retour zum Harmonycenter, weil einige Ferkel sich noch duschen und umziehen mußten ("bist du stinkig?"). Als wir uns dann vor dem Foyer trafen, trauten wir unseren Augen nicht: da standen die Herren bei ungefähr 28 Grad Celsius alle in feinem Zwirn, schwitzten sich gegenseitig an und grinsten über das ganze Gesicht. Sososo!! Ludgers Kommentar dazu war trocken:'Ich habe schon viele Gruppen gehabt, aber ihr seid die absolute Krönung." Er wollte dann lieber doch nicht mehr nach Shinjuku...) Shinjuku selbstwar denn wie beim ersten Mal total genial! Man muß die Eindrücke nicht beschreiben, sondern muß es einfach selbst erlebt haben: die Menschen, das Leben auf den Straßen, die Lichter - Wahnsinn. Ganz zum Schluß ist dann noch ein kümmerlicher Rest unserer Gruppe durch die Super-High-Building-Area zurück zum Harmony-Center gelatscht. Total beeindruckend, wenn man vor einem 163 Meter hohen Wolkenkratzer steht, der an allen Ecken und Enden leuchtet und blinkt...Wahnsinn.
 

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Donnerstag, 21. Juli 1994
Shinjuko - my town
Von Florin Winkler

Nachdem wir um sieben Uhr aufgestanden waren, haben wir uns bis acht Uhr angezogen und geduscht. Um acht Uhr gab es Omelett oder kalte Pommes zum Frühstück. Dazu Milch, Kaffee oder Wasser. Die freie Zeit von 8.30 Uhr bis 10 Uhr verbrachten wir damit, aufzuräumen oder Femsehen zu gucken. Um 10 Uhr gingen wir los zum Meiji Jingu Shrine im Stadtbezirk Shibuya. Der Meiji Shrine ist eine shintoistische Kultstätte, die dem Kaiser Meije (1867-1912) geweiht ist. Der Shrine wurde 1920 gegründet. Gegen 10.25 Uhr erreichten wir den Shrine und blieben dort ca. 20 Minuten. Von lO.45-!!.15 Uhr machten wir an einem Andenkenladen und einem Cola-Automaten Pause. In Tokyo gab es dann von II.40-! 2.40 Uhr Mittagessen (Pizza). Danach gingen einige Leute zur Bank, um Geld zu wechseln. Nach einigen 
U-Bahnstationen und einem kurzen Fußmarsch erreichten wir um ca. 14.10 Uhr den Tokyo Tower. Der Tokyo Tower ist eine Nachbildung des Eifelturms, ist aber mit seinen 333 Metern Höhe genau 13 Meter höher als das Gegenstück in Paris. Nach der Besichtigung des TokyoTower und einem schönen Blick über Tokyo fuhren wir mit der U-Bahn zum Hard-Rock Cafe, um etwas zu trinken und natürlich die begehrten T-Shirts zu kaufen. Mit der U-Bahn fuhren wir dann wieder zurück zur Unterkunft, die wir um ca. 17.30 erreichten. Um 17.45 ging es dann mit dem Bus nach Shinjuku zur Sayonara-Party, die bis ca. 2l.30 dauerte. Nach der Party fuhren dann noch einige zurück zur Unterkunft, während andere noch in Shinjuku blieben. Gegen 22.30 Uhr kam die erste Gruppe an unserer Unterkunft an.
 

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Freitag, 22 Juli 1994
As time goes by...
Von Cornelius Bruns

Tränen sagen manchmal mehr als 1000 Worte. Die Zeit in Japan näherte sich unwiderruflich dem Ende. Die Koffer waren gepackt, die Geschenke verstaut und der Personalausweis griffbereit. In knapp 24 Stunden sollten wir wieder in Deutschland sein, am heimischen Herd, in der vertrauten Umgebung. Das letzte Mal strömte am Morgen das heiße Wasser in die Badewanne. Das Bad gehörte irgendwie schon zum Lebensrhythmus mit dazu. Genauso die Stäbchen, die beim Frühstück in der Schulkantine jeder als Werkzeug zu benutzen verstand. Sekunden, Minuten und Stunden vergingen. Plötzlich war der Abschied da. Adressen wurden ausgetauscht, Visitenkarten wechselten ein letztes Mal die Besitzer. Selbst ein 'domo arigato gozaimashita^ schien als Dankeschön nicht auszureichen. Die drei Wochen waren einfach zu wundervoll und erlebnisreich gewesen. Manch eine Wange war
gerötet durch die ein oder andere Träne, die floß. Man hatte das Gefühl, etwas loslassen zu müssen, ohne Aussicht darauf, jemals wieder etwas Vergleichbares zu erleben. Der Flug war eine Marter. Besonders, weil immer wieder Mitglieder der Reisegruppe von ihren Sitzen auf dem "Upper Deck" schwärmten. Durch einen Zufall war es
einigen vergönnt, in den Genuß dieser Plätze zu kommen. Wir waren halt nur normale "World Traveller", wie es die Marketingabteilung von British Airways darstellte, und nicht Members "of the first class". Zwölf Stunden später wehte wieder die Luft des Heathrow-Airport um die Nase. Duty Free, knapp vier Stunden Wartezeit, Flug nach Düsseldorf, Busfahrt nach Greven und Rheine. Hin und wieder sangen einige ."Stand by me" war der Schlager in diesen drei Wochen. Aus den einzelnen Personen, die am Anfang der Reise durch Zufall zusammengekommen waren, ist eine Gruppe geworden. Stunden später rase ich allein mit dem Wagen von Greven in Richtung Ibbenbüren. Es ist dunkel, die Straßen sind leer und der Zeiger der Uhr zeigt auf die Zwei. Nach einigen Minuten lese ich verschwommen im Licht der Scheinwerfer Ibbenbüren - meine Heimat. Der Neubau auf der rechten Seite hat Gestalt angenommen. Sonst blieb alles beim Alten. Auch eine kurze Tour durch die Innenstadt bestätigt dies. Ich schließe die Tür auf, stürme in das Haus, schalte den Fernseher an, wärm eine Pizza im Backofen auf und fange an, mich wieder den Dingen des Alltags zuzuwenden. Ein Teil meiner Person hat Japan jedoch nie verlassen.
 

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